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Meine Geschichte . . .

 

von Gabriele Hundt (Stewardess)

 

Es war Okt. 1973.

Immer wenn ich längere Zeit im Ausland arbeiten war, bekam ich irgendwann Heimweh und ich musste mal wieder in den elterlichen Hafen einlaufen.
Das hieß, dass ich meinen Eltern dann für einige Zeit zur Seite stand und bei ihnen arbeitete. Sie hatten einen kleinen Hotelbetrieb.
Nach einem halben Jahr allerdings keimte dann wieder das Fernweh in mir. So was tun?
Eines Tages, beim Aufräumen der Gasträume fiel mein Auge auf die FAZ, die ein Gast hat liegen lassen.
Dort schlug ich die Seite mit den Stellenangeboten auf.
Dort fand ich eine nicht zu übersehende Anzeige von der "Atlantik-Linie" Hamburg.
Es wurden Stewardessen gesucht, an der Zahl 50 Damen.
Nun , ich, nichts wie ran an das Telefon, es war Donnerstag, und das Wochenende stand bevor.
Am anderen Ende wurde ich ein paar Mal verbunden und dann, nachdem ich meine Anfrage gestellt hatte, bekam ich folgende Infos:
Die TS Hanseatic läuft am Montag aus, damit wurde mir gleich die Frage gestellt, passt das für sie Frau Hundt? Und ich spontan "JA".
So, das hieß nun, am folgenden Tag ab nach HH.
Dort wurde ich sofort in ein Taxi gesteckt und es fuhr mich zum Gesundheitsamt und Seefahrtsamt. Das war geschafft!
Dann fuhr ich wieder 3 Stunden zurück nach Hause.
Als ich das nun erzählte waren alle platt, dass es so schnell gehen musste. Meine Mutti, ganz lieb, wusch mir noch Sachen die ich brauchte und einige Dinge mussten noch erledigt werden. Zum Abschied-Feiern hatte ich keine Zeit, ich dachte bei mir: och, die bekommen alle eine Karte aus der großen weiten Welt!

Dann am Sonntag ging es los. Mein Papa ließ es sich nicht nehmen mich nach Cuxhaven zu fahren.
Angekommen am Schiff, ein Anblick der mich völlig umhaute, ging ich allein auf der Gangway , mit meinem viel zu schweren Koffer, wobei ich sagen muss dass ich eh zu viel mit hatte, schnaubend an Bord.
Dort empfing mich (uns alle) ein fescher Offizier in weißer Uniform, war ja alles total neu für mich, und weiste mich ein.


Dann begann eine Odyssee. Wie ich damals die Kabine fand und "wann", das bleibt ein Rätsel.
Zuvor hatte ich noch meinem Vater zugewinkt wie er dann mit seinem neuen gelben OPEL-Rekord weg fuhr. Ein paar Tränchen hat es schon gekostet! Ich weiß genau, dass mein Vater am liebsten mit gefahren wäre. Ich lebte wahrscheinlich, ganz sicher, seinen Traum!

Als wir uns alle ein wenig eingerichtet hatten, bildeten sich ein paar Grüppchen um noch einen letzten Drink an Land zu nehmen.
Wie der Abend verlief und wie lange es ging habe ich vergessen.
Am nächsten Morgen war dann die Verabschiedung im Hafen, welche jeden sehr berührte.
Die ersten Arbeitstage verliefen für mich recht unbehaglich, ich war natürlich seekrank.
Ich sagte zu meinem Chef( Herr Gruber): sie können mit mir machen was sie wollen (über Bord schmeißen) ich kann nicht mehr , ich sterbe!
Er entließ mich mit ganz vielen guten Ratschlägen die ich Gottseidank nicht beherzigte.
Aber die nächsten Tage waren voller Vorfreude auf die Sicht des neuen Kontinentes!
Wir alle strömten hinaus und sahen dann die Silhouette Amerikas. Wir waren alle sehr neugierig!
Übrigens schrieb ich trotz meines Unwohlseins jeden Tag einen Brief( habe ich heute noch) an zu Hause.
Dann begann eine Zeit, die mein ganzes Leben wohl zu der Schönsten zählt.

LG Gabi

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aktualisiert am: 11.12.18

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