Erinnerungen
an meine Seefahrt auf der Hansatic 1/1958-59
Kleine
Geschichten, die das Leben schreibt verbunden mit meiner Arbeit
auf der SS Hanseatic 1958/59.
Durch
eine Kollegin lernte ich Herrn Klamann auf dem Bahnsteig im
Hamburger Hauptbahnhof kennen, der dort auf seinen Zug nach
Cuxhaven wartete. Er fuhr nach jeder Reise nach Hamburg zu seiner
Frau die hier wohnte.
Herr
Klamann suchte dringend eine Nachfolgerin als Friseurin für
seinen Barbershop auf der Hanseatic, weil meine Vorgängerin auf
die Italia umgestiegen war. Per Handschlag wurde ich auf dem
Bahnsteig eingestellt, zur nächsten Reise auf die TS –
Hanseatic 1, sollten alle Papiere vorhanden sein.
Ich
hatte drei Wochen Zeit für meine Papiere, Impfen. Gesundheitsamt
und Seefahrtsamt. Es war sehr Aufregend alles so schnell zu
bekommen. Als ich dann an Bord ging, zeigten mir meine neuen
Kollegen Rolf Lanken und Fritz Koschke alles was für mich Wichtig
war.
Ich
teilte meine Kabine mit der Kindergärtnerin an Bord. Anfangs
schickte man mich fast täglich unten im Schiff, den langen Weg
durch die Küche zum Bäcker- Kuchen holen. Bei Seegang die
Treppe herunter war sehr merkwürdig und unangenehm, wenn meine Füße
keine Stufen mehr fanden und ich mich am Geländer festhalten
musste. Meine Kollegen hatten wohl später Mitleid mit mir, sie
holten ihren Kuchen dann selber. Zum Glück wurde ich nicht
Seekrank.
Unsere
Route ging von Cuxhaven nach le Havre, nach Southampton und von
dort nach New York. Vor unserer Kreuzfahrt in die Karibik haben
wir dann in Halifax einen Teil der Passagiere aufgenommen. Der
Rest stieg dann in New York zu. Ebenso stieg eine der Zwillingstöchter
von Herrn Klamann in New York ein und arbeitete mit mir zusammen
auf der Kreuzfahrt. Es war eine herrliche Zeit ich werde es nie
vergessen, wohl die schönste Zeit in meinem Leben.
Unsere
Mittagspausen in der Sonne auf dem Vorschiff, oder auf jeder Reise
die Kostümfeste. Einer der Passagiere aus Halifax wurde von uns
als Frau verkleidet, von da an kam er täglich zu uns in den
Barbershop um etwas zu kaufen.Auf jeder Insel konnten wir an Land,
wir wurden verfolgt von Kindern die nach Geld bettelten oder im
Hafen mit kleinen Kanus uns entgegen kamen und nach Geldmünzen
tauchten die von den Passagieren über die Reling geworfen wurden.
In
Cartagena besichtigten meine Kollegen und ich mit einem Taxi die
Insel. Die Straßen waren sehr eng und unser Fahrer fuhr einem am
Straßenrand stehenden Auto die geöffnete Tür einfach ab.
Wir
besuchten das „Karibe Hilton Hotel“ in San Juan (Puerto Rico). Dort konnten
wir im Meer baden weil der Strand dort durch einen Maschendraht im
Meer vor Haifischen geschützt war. Wunderschön
war auch unser
Landgang in Havanna mit dem schönen Nachtclub „Tropicana“
oder auch die Schleusen des Panama Kanals. Alles dieses hat mich
sehr beeindruckt.
Auf
unserer Rückreise gab es dann noch zwei dramatische Erlebnisse.
Wir bekamen einen furchtbaren Sturm Windstärke 12. Mein Chef und
meine Kollegen hatten eine gemeinsame Kabine im Vorschiff. Durch
einen schweren Brecher wurde in dieser Kabine das Bullauge
zerschlagen. Kurz vorher hatte Herr Klamann zum Glück seine
Kabine vom Mittagsschlaf verlassen. Sämtliche Gegenstände und
Bekleidung waren vom Salzwasser durchnässt. Unser Barbershop sah
später aus wie eine Wäscherei, man brachte mir alles um es im Süßwasser
auszuspülen und im Laden zu trocknen.
Der
Sturm nahm kein Ende. Passagiere, die nicht Seekrank waren wollten
ihre Langeweile im Kino loswerden. Während der Vorstellung
rutschte die Hanseatic von einer hohen Welle und legte sich auf
die Seite. Es gab ein großes Geschrei alles flog durcheinander.
Die Tische rissen aus der Verschraubung im Boden und es gab viele
Verletzte
Ich
erinnere noch die Krankenwagen in Cuxhaven, die bei unserer
Ankunft die Verletzten aufnahmen.
Ich
würde mich gerne heute noch einmal mit meinen Kollegen über
unsere gemeinsame Zeit unterhalten, leider ist es nicht mehr möglich.
Ich würde auch gerne Kontakt zu Herrn Klamanns Tochter, damals in
New York finden. Vielleicht kennt jemand der Leser die Adresse.
1959
habe ich dann die Hanseatic verlassen und 1960 geheiratet.