Ein Schiff, ganz besonders ein Fahrgastschiff wie
die „Hamburg", die jetzt auf der Howaldtswerke-
Deutsche Werft AG in Hamburg ihrer Fertigstellung
entgegengeht, ist keineswegs ein Produkt
ihrer Bauwerft allein. Der Charakter eines Werftbetriebes
ist der einer typischen Großmontage-Industrie. Die wertsteigernde
Eigenleistung, die die Schiffswerft aufbringt,
liegt in grober Annäherung bei etwa 30—40 Prozent, während
60—70 Prozent, also der weitaus größere Anteil, auf
die Zulieferindustrie entfällt.
Der Einkauf über die Zulieferindustrie ist außerordentlich
weit gestreut und reicht von Schiffsblechen bis zu Motoren
und Turbinen, von Profilen und Schmiedestücken bis
zu Ankern, Ketten, Decksmaschinen und so fort. Die Schiffsausrüstung
— und ganz besonders die von Fahrgastschiffen
— reicht noch weit darüber hinaus bis in alle Bereiche
der Technik, des Haushalts und der Wohnkultur. Das Verhältnis
der Arbeitsplätze Werft: Zulieferindustrie ist etwa
l : 5. Das besagt, daß auf die ca. 80 000 Arbeitsplätze der
deutschen Werftindustrie rund 400 000 Arbeitsplätze entfallen,
die über das ganze Land verstreut sind, also größtenteils
im Binnenland liegen. |
Eine ungefähre Vorstellung von dieser weiten Verzweigung
zu geben, ist Ziel und Zweck des heutigen Bauberichtes.
Es versteht sich von selbst, daß das nur andeutungsweise
geschehen kann, denn es ist natürlich nicht möglich,
die mehr als 320 (!) Lieferfirmen des In- und Auslands,
die mit Bau und Ausrüstung unseres Schiffes verknüpft
sind, alle einzeln aufzuzählen und zu würdigen. 36 Fremdfirmen
(zum Teil identisch mit den Lieferfirmen) sind auf
dem Schiff mit Ausrüstungsarbeiten beschäftigt.
Um bei den letzten Berichten anzuknüpfen, sei bei den in
diesen behandelten Bereichen begonnen. Es wurde gezeigt,
welchen Raum an Bord die elektrische Ausrüstung einnimmt.
Die Lichtmaschinen, die Kabel, die Küchen-, Waschund
Bäckereimaschinen, Funkanlagen, Fernsehgeräte, Anlagen
der elektronischen Datenverarbeitungsmaschinen,
um nur einiges herauszugreifen — all das ist schon allein
ein Riesenkomplex, an dem viele beteiligt sind.
Die AEG installiert die gesamte elektrische Ausrüstung.
An Lieferungen wurden ihr übertragen: die Stromerzeuger,
sämtliche Schalt-, Anlaß- und Regelanlagen, alle
Schalttafeln für Licht-, Kraft-, Wärme- und Wirtschaftsmaschinen
sowie Fernmeldeanlagen; dazu die Decksmaschi-
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